Schafft sie endlich ab, diese verdammte Lügenpresse!



Immer öfter liest man in allen möglichen Foren das Wort Lügenpresse. Sei es nun in den Kommentaren unter diversen Spiegelbeiträgen oder bei Facebook, nicht einmal der Postillon bleibt davon verschont. 


 
LIEBE KOMMENTATOREN, IHR HABT VOLLKOMMEN RECHT!!1!11!!!!!

Ich bin auch voll und ganz eurer Meinung! Stellen wir einfach die ganzen Nachrichtenseiten ab. Ach was red, ähh schreib ich denn da, stellen wir die ganzen Nachrichten einfach ab!!! Keine tagesschau mehr, keine Sat1 News, am besten nicht einmal mehr taff! Wobei… Moment, geht das zu weit? 

Warum sollten wir taff abstellen? Daniel Aminati kann nun wirklich nichts für diese verdammte Lügenpresse. Aber Moment mal, wer will schon diesen aufgepumpten „mach dich krass“ Flüchtling Daniel Aminati und dieses Möchtegern-Modell Rebecca Mir im DEUTSCHEN Fernsehen sehen? Die sind ja nicht mal deutsch! Also raus mit taff! Moment, wie lange lebt Herr Aminati schon in Deutschland? Laut Wikipedia wurde er sogar in Aachen geboren… und Frau Mir auch! Da stimmt doch was nicht?! LÜGENPRESSE!!1!!!11!!
 
Naja, zurück zum Thema: Und vor allem raus mit Kika’s Logo! Wir können doch nicht zulassen, dass diese korrupten und von ganz oben (ja, ich rede von Frau „wir schaffen das“ Merkel) gelenkten Medien schon unsere Kinder manipulieren! Wir MÜSSEN etwas dagegen tun! DAS VOLK MUSS SICH WEHREN!!1!!!!11!!!

Steh auf Deutschland! Tu was gegen diese Menschen, die mit ihren Highclass Smartphones hier her kommen und uns Jobs, Wohnraum und Handynetze klauen! Wir dürfen das nicht mit uns machen lassen!!!1!!!11!

Ich bin ja wirklich kein Nazi, aber wofür brauchen die alle ein Smartphone?! Warum bekommen die so viel Taschengeld (insg. 143€), wenn die doch noch in diesen luxuriös ausgestatteten Turnhallen leben, in denen UNSERE Kinder kein Sport mehr machen können? Jetzt werden UNSERE DEUTSCHEN Kinder auch noch adipös (für alle, die bis hierher gelesen haben und die Ironie noch nicht entdeckt haben: adipös bedeutet übergewichtig) nur wegen diesen verdammten Flüchtlingen! Denen ging es doch gut! Die haben schließlich sogar SMARTPHONES!!!!1!!11!!!

Wir Deutschen sind so dumm! Wir lassen uns wirklich von der ganzen Welt ausnutzen! Sollen die doch auf dem Mittelmeer kentern!!!1!!11!!! SELBST SCHULD!!!! Hat sie ja niemand gezwungen mit 200 Mann in einem Schlauchboot zu sitzen!!!!

Doch noch schlimmer als diese Flüchtlinge sind diese Nerv tötenden Gutmenschen!!! Wir schaffen das! Ein Scheiß schafft ihr! Das Einzigste was ihr schafft ist, dass mir schlecht wird! Dass unsere Frauen begrapscht und vergewaltigt werden und dass wir unsere Kinder nicht mehr alleine zur Schule schicken können!!!1!!11!!! WIR MÜSSEN ENDLICH AUFSTEHEN!!

Oh, was? Schon so spät?! Ich muss jetzt ganz dringend zur Montagsdemo und für unsere deutsche Kultur einstehen! Denn außer mir macht das ja niemand!!! Was soll nur aus all den Deutschen Dichtern und Denkern werden?! Denkt mal an Rainer Maria Rilke, oh Mist, der war Österreicher. Dann halt an Sigmund Freud. Wie? Der war auch Österreicher?! Das behauptet doch auch wieder nur diese verdammte Lügenpresse!!!!1!!11!!!! LÜGENPRESSE!!!! Schaffen wir sie doch einfach endgültig ab!!!!1!!11!!! Ich muss sowieso nicht wissen, was in Fern- oder Nahost passiert!!1!1!! 

Die Amis, die haben alles richtig gemacht mit ihrem neuen Präsidenten! Mauer zu und das war’s!! Keine Gefahr mehr! Keine Flüchtlinge, die unseren Obdachlosen das Essen weg essen!! Das sollten wir auch tun!!! Doch diese Volksverräterin Merkel hört ja nicht auf uns, nicht auf das gemeine Volk!!!1!!11!! Es wird endlich Zeit was zu ändern!!!1!!11!!!

So, du hast bis hier her gelesen und konntest dich mit keiner einzigen dieser Meinungen identifizieren? Herzlichen Glückwunsch! Wären wir jetzt Teil einer Fernsehshow, würde ich dir eine Rose oder zumindest ein Foto überreichen. 

Solltest du allerdings irgendwann in diesem Text gedacht haben „Ja genau!“, bitte ich dich meinen Blog zu verlassen, mich aus all deinen virtuellen Freundschaftslisten zu löschen und NIE, NIE wieder ein Wort mit mir zu sprechen. Ich mag vielleicht ein Gutmensch sein, doch lieber ein Gutmensch, als ein „patriotischer“ Depp, der jeden Montagabend auf dem Marienplatz rechtsradikale Parolen brüllt! Solltest du das anders sehen, dann verzieh dich. Und zwar jetzt!

Das Bewerbungsgespräch – Keine Angst!



Auf einige Nachfragen hin, habe ich mich noch ein weiteres Mal mit dem Thema Stressfragen im Bewerbungsgespräch für euch beschäftigt. Wichtig hierbei ist zu erwähnen, dass nicht in jedem Vorstellungsgespräch Stressfragen gestellt werden, dennoch lohnt es sich auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein, falls es doch mal dazu kommen sollte.

Eine Reihe von Stressfrage habe ich euch ja bereits in diesem Blogbeitrag vorgestellt. Doch manchmal reichen sinnvolle Antworten nicht und man bevorzugt es schlagfertig zu antworten. 

Im Übrigen, der Filz auf dem Tennisball hat die Funktionen den Gummiball vor Abrieb zu schützen, er ist griffiger und durch den Filz werden die Flug- und Sprungeigenschaften beeinflusst.
Aber mal von inhaltlich richtigen Antworten abgesehen fällt uns in manchen Situationen einfach nichts ein. 

Wir sind sprachlos, beginnen zu Stammeln und unsere Gedanken drehen sich oftmals im Kreis, aber was Sinnvolles kommt in solchen Momenten eher selten bei raus. Wenn wir uns dann endlich aus dieser peinlichen Situation heraus manövriert haben, und zuhause sind fällt uns meist die Antwort ein, die wir zuvor verzweifelt gesucht haben. Wie ärgern uns und am liebsten würden wir umdrehen, wieder zurückmarschieren und diese perfekte, schlagfertige und kreative Antwort unserem Gesprächspartner vor den Latz knallen… 
Tun wir aber natürlich nicht.

Doch kein Grund zum Verzweifeln! Schlagfertigkeit lässt sich üben. 

Beginnen wir bei den Ursachen – Sprachlos sind wir immer in Situationen, mit denen wir nicht gerechnet haben. Dem gegenüber stehen die Menschen, bei denen wir den Eindruck haben, dass sie immer auf alles die passende Antwort im richtigen Moment haben. Sie verblüffen mit ihren Statements ohne dabei arrogant oder herablassend zu wirken. Man hat das Gefühl sie haben was zu sagen. Sie überzeugen uns, ohne dass wir wissen wie sie das machen und dafür bewundern wir sie.

Doch wo liegen die Probleme der Menschen, die nicht so schlagfertig sind?

Nummer eins ist die Wissensproblematik:
Nur wer ausreichend Wissen besitzt, ist in der Lage zu allem etwas zu sagen. Darunter fällt Fachwissen und Allgemeinwissen gleichermaßen. Lest Nachrichten, informiert euch über Themen, die euch interessieren und betreffen und seid dabei ruhig ab und an mal etwas detailverliebt.

Das zweite Problemfeld ist die Fähigkeit, oder besser gesagt Unfähigkeit, Wissen im richtigen Moment abrufen zu können. Das Einzige was dagegen hilft, ist regelmäßigen Nutzen des angeeigneten Wissens.

Doch wie bereits zuvor erwähnt, Schlagfertigkeit kann trainiert werden. Suche dir ein zufälliges Wort aus und sprich spontan eine Minute darüber. Erzähl alles was dir dazu einfällt. 

Eigne dir Sprichwörter und Zitate an. Überlege dir zu jedem Sprichwort ein Themenfeld zu dem es passt und ein weiteres in das es ohne große Mühe übertragen werden kann.

Und ganz wichtig: rufe diese Informationen regelmäßig ab!

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Schlagfertigkeit offensichtlich manchen Menschen besser liegt als anderen, doch wir alle können zumindest den Grundstein dafür legen schlagfertig aufzutreten. Ein breit gefächertes Wissen, Sachlichkeit und eine gehörige Portion Mut vereinfachen den Prozess zu lernen gezielt zu kontern, ohne persönlich zu werden.

Fragerecht vs. Recht zur Lüge – Wann darf ich meinen zukünftigen Arbeitgeber täuschen?

Da der erste Selbstversuch leider abgebrochen werden musste, und ihr mir so viele Anregungen für neue Beiträge rund um das Thema Bewerbungsgespräch geschickt habt, habe ich euch hier eine Liste von Fragen zusammengestellt, bei deren Beantwortung ihr euren zukünftigen Arbeitgeber anflunkern dürft ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.

Viel Spaß beim Lesen! :)



Dass wir in einem Bewerbungsgespräch stets freundlich und professionell agieren sollen, ist mittlerweile hinreichend bekannt. Doch was ist, wenn der Personaler nicht nur nach unseren beruflichen Qualifikationen fragt, sondern auch beginnt Fragen über unser Privatleben zu stellen?


Die Rechtsprechung deckt eine „Notlüge“ auf unzulässige Fragen ab, sollte allerdings die Antwort einer zulässigen Frage wider besseren Wissens falsch ausfallen, rechtfertigt dies sogar eine Kündigung oder die Anfechtung des Arbeitsverhältnisses und kann unter bestimmten Voraussetzungen sogar eine Klage wegen arglistiger Täuschung nach sich ziehen.



Ich habe euch hier mal eine kleine Liste zulässiger, eingeschränkt zulässiger und unzulässiger Fragen zusammengestellt:

  1.  Die Frage nach den beruflichen Fähigkeiten ist selbstverständlich uneingeschränkt zulässig. Die Beantwortung sollte stets wahrheitsgemäß erfolgen, da diese Angaben zentral für die Entscheidung über ein Anstellungsverhältnis sind.
     
  2. Dahingegen ist die Frage nach der Höhe des bisherigen Gehalts unzulässig, sofern dieses vom Bewerber nicht als Mindestforderung aufgestellt wurde oder keine Aussagekraft für die angestrebte Stelle aufweist.
     
  3. Auch die Gewerkschaftszugehörigkeit ist nur für sog. Tendenzbetriebe (darunter fallen alle Betriebe, die nicht unbedingt oder nicht ausschließlich aus monetären Beweggründen handeln, sondern (zusätzlich) z.B. politische, wissenschaftliche, erzieherische oder künstlerische Ziele verfolgen) von Bedeutung.
     
  4. Ebenfalls nur für Tendenzbetriebe zulässig ist die Frage nach der Religions- oder Parteizugehörigkeit des Bewerbers.
     
  5. Die Frage nach einer geplanten Eheschließung ist aber in jedem Fall unzulässig.
     
  6. Genauso auch die Frage nach der sexuellen Gesinnung des Arbeitnehmers.
  7. Eine Frau darf nach einer möglichen Schwangerschaft gefragt werden, sofern durch die arbeitsvertraglich geregelte Tätigkeit die Mutter oder das Kind gefährdet sein könnte, dies könnte z.B. bei einer Anstellung in einem Chemiebetrieb der Fall sein.
     
  8. Die Frage nach dem Gesundheitszustand ist nur dann zulässig, wenn berechtigtes Interesse der Arbeit, des Betriebs oder der übrigen Belegschaft besteht.
     
  9. Sollte der Personaler dahingegen nach schweren Erkrankungen innerhalb der Familie fragen, darf gelogen werden.
     
  10. Unzulässig und auch nicht empfehlenswert sind jegliche Fragen nach Behinderungen oder gar Schwerbehinderungen, da Unternehmen dem Benachteiligungsverbot unterliegen und entsprechende Diskriminierungsklagen Unternehmern teuer zu stehen kommen können.
     
  11. Beschreibt eine Beschäftigung ein besonderes Vertrauensverhältnis, ist die Frage nach den Vermögensverhältnissen gerechtfertigt, um die Gefahr der Bestechung oder des Geheimnisverrats auszuschließen.
     
  12. Liegt eine Relevanz der Vorstrafen für die zukünftige Stelle vor, so ist auch die Frage danach erlaubt. Eingestellte rechtliche Verfahren oder Strafen, die nicht für das Führungszeugnis oder die Eintragung im Bundeszentralregister in Frage kommen, müssen nicht benannt werden.
     
  13. Definitiv zulässig und sogar verpflichtend für den Arbeitnehmer ist die Angabe eines Wettbewerbsverbots. Sollte der Arbeitnehmer zu früherer Zeit einen entsprechenden Vertrag mit einem Konkurrenzunternehmen eingegangen sein, muss er von sich aus darauf hinweisen.
Doch wie reagiert man als Bewerber nun richtig, falls einem eine unzulässige Frage gestellt wird?


In erster Linie ist zu beachten, dass man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen sollte. Bleib professionell und freundlich. Fühlst du dich durch die Frage nicht angegriffen oder diskriminiert, so beantworte sie einfach – ob richtig oder falsch spielt in diesem Moment keine Rolle. 

Der Arbeitgeber muss auf eine unzulässige Frage auch mit einer Lüge rechnen. 


Solltest du dich hingegen persönlich angegriffen fühlen und möchtest dies nicht auf dir sitzen lassen, kannst du den Fehler auch direkt ansprechen. Eine gute Taktik hierfür ist eine Gegenfrage, z.B. „In wie weit ist diese Information relevant für die ausgeschrieben Stelle?“. Bleibe in jedem Fall sachlich. Eventuell ist die Frage tatsächlich wichtig für das Anstellungsverhältnis und gar nicht diskriminierend gemeint.


Als letzte Reaktion bleibt immer noch der Abbruch des Gespräches. Sollte der Personaler dich mit unzulässigen Fragen in die Ecke drängen, oder eine nicht zulässige Frage nach der anderen stellen, so dass du anzweifelst in das Unternehmen zu passen, ist diese Konsequenz vollkommen gerechtfertigt. Doch auch hier gilt als oberste Priorität höflich und professionell zu bleiben. Bedanke dich für das Gespräch. Einen Grund für den Abbruch musst du nicht angeben, dies kann die Situation aber entspannen und zukünftige Begegnungen vereinfachen.


Wichtig ist, dass du als Bewerber dir im Klaren darüber bist, dass du kein Bittsteller an das Unternehmen bist, sondern Ihnen deine Fähigkeiten und Leistungen auf Augenhöhe anbietest.

Eine unangenehme Situation muss dementsprechend nicht ausgesessen werden, sondern kann auch einfach offen angesprochen werden. So merkt der Bewerber recht schnell, ob er zum Unternehmen passt oder nicht.


Nur Mut und viel Glück für deine zukünftigen Bewerbungen!