Der Weltfrauentag – noch eine solch unnütze Erfindung
unserer kapitalistischen und matriarchalischen Welt. Was wollen Frauen denn
noch? Sie regieren Deutschland, sie stehen vor der Kamera, sie dürfen sogar
wählen und Geld verdienen und außerdem führen sie uns in eine Krise nach der
anderen. Ich sag nur danke FRAU Merkel!
Im Übrigen, habt ihr gewusst, dass das matriarchalische
System leider in vielen Beziehungen verbreitet ist und der Grund für rund 89%
aller Scheidungen ist. Ich meine das vollkommen ernst! Und ich hab das von
einer sehr serösen Quelle, nämlich von stupipedia.org. Ihr wollt euch selbst
davon überzeugen? Dann klickt doch mal auf den Eintrag zu dem Thema (http://www.stupidedia.org/stupi/Matriarchalisches_System).
Dort könnt ihr auch direkt testen, ob ihr unterdrückt werdet.
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Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien: Ausstellung Feste.Kämpfe.100 Jahre Frauentag |
So, und jetzt zurück zu den wahren Problem. Ja, ich bin eine
Frau und nein, mein Name ist nicht Kevin. (Kurz zur Erklärung: Kommt ein junger
Mann ganz verzweifelt zum Arzt und sagt „Hallo Herr Doktor, mein Name ist Kevin
und ich habe ein Problem.“ Da antwortet der Arzt: „Ja das sagten sie bereits.“ Bitte jetzt Lachen.)
Nicht gelacht? Na so ein Mist aber auch. Okay, ich gebe zu,
ich war schon einmal lustiger.
Zurück zum Thema, ich möchte ganz kurz an dieser Stelle eine
kleine Wahlkampfrede oder Wahlkampfgeschreibe einfügen, auch ohne dass ich zur
Wahl stehe:
Es ist ein paar Monate her, da sagte ein Freund nach ein
paar Bierchen zu mir: „Ach ‚Hannah, Feminismus ist doch nur eine Bewegung,
damit sich auch hässliche Frauen in dieser Gesellschaft integriert fühlen.“
Hübsche Aussage, zumindest aus dem sehr beschränkten Blickwinkel
eines Mannes, der noch nie das Saarland verlassen hat. Ich meine neben der
Tatsache, dass Schönheit wie auch das Gegenteil dessen sehr subjektiv ist stört,
mich an der Aussage auch, dass impliziert wird, hässliche Frauen fühlten sich aus der
Gesellschaft ausgeschlossen. Warum sollten sie? „Hässliche“ Frauen sind genauso
integriert wie „hässliche“ Männer und es wäre mehr als nur traurig, wenn das
nicht der Fall wäre.
Ob ich mich selbst als Feministin bezeichne? Nicht
unbedingt. Allerdings bin ich der Meinung, dass es sich lohnt für die Rechte
von Frauen einzustehen und das an jedem Tag im Jahr.
Wie kann es im Jahr 2017 sein, dass Janusz Korwin-Mikke, ein
polnischer Europaabgeordneter sich während der Rede seiner spanischen Kollegin
zu Wort meldet und von sich gibt, dass Frauen schwächer, kleiner und weniger
intelligent seien und deswegen weniger verdienen müssten? (http://www.sueddeutsche.de/politik/europaeisches-parlament-frauen-sind-schwaecher-kleiner-und-weniger-intelligent-1.3404369)
Okay klar, ich bin vielleicht kleiner und schwächer,
zumindest rein körperlich, als meine Kollegen, aber was soll’s? Dann hau ich
halt zweimal mit meinem Ellbogen zu um dir die Nase zu brechen.
Das ist jetzt natürlich nur überspitzter Quatsch und Janusz
Korwin-Mikke steht selbstredend nicht stellvertretend für alle Männer.
Und nur weil ich sage, ich möchte Chancengleichheit in allen
Bereichen des Lebens, bin ich nicht direkt Befürworter der Frauenquote oder des
ständigen „Genderns“, das ich in wissenschaftlichen Arbeiten leider immer
vergesse oder einfach grundsätzlich ablehne.
Ich möchte mir nicht die Rosinen aus dem Kuchen picken oder
wie meine Deutschlehrerin einst sagte „positiv diskriminieren“. Ich möchte,
dass eine Frau dieselben Chancen hat bei der Müllabfuhr anzufangen wie ein Mann.
Genauso wie ich möchte, dass eine Frau dieselben Chancen hat in den Vorstand
eines führenden DAX-Unternehmens zu kommen wie ein Mann. Ich möchte hingegen
nicht, dass ein Unternehmen über Quoten gezwungen wird Frauen in solche
Positionen zu hieven.
Und ich möchte auch nicht, dass die Sprache dahingehend
verkommt dass selbst der Begriff „Mensch“ nicht mehr als neutral empfunden wird
und man ein „/-in“ dranhängen muss.
Was ich möchte, ist eine Veränderung in der Einstellung der
Gesellschaft, denn diese Herausforderung betrifft Männer und Frauen gleichermaßen.
Ich bin eine Frau, ich freu mich wenn mein Gegenüber mir
beim ersten Date anbietet die Rechnung zu bezahlen. Ich kann auch selbst
bezahlen, möchte er das nicht, geht die Rechnung beim zweiten Date eben auf mich.
Ich bin eine Frau, ich freue mich wenn mir ein Mann die Tür
aufhält. Doch habt ihr mal beobachtet, dass wenn zwei Türen hintereinander sind
und ihr einem anderen Menschen die erste aufhaltet, er euch fast immer die
zweite aufhalten wird? Und das vollkommen unabhängig ob „er“ Mann oder Frau
ist.
Ich bin eine Frau, ich freu mich wenn ein Mann den Schirm
trägt, wenn es regnet. Doch genauso nehme ich den Mann auch unter den Schirm,
wenn er ihn nicht trägt.
Ich bin eine Frau und ich kann all das was ein Mann auch
kann. Okay, außer Spinnen und Bienen rausbringen, wenn sie sich in meine
Wohnung verirrt haben. Aber das könnte ich natürlich, sofern ich wollte, aber
umher hüpfen und warten bis die Biene den Weg von selbst nach draußen gefunden
hat, macht viel mehr Spaß. Solltet ihr unbedingt auch mal probieren.
Wir schreiben das Jahr 2017 und immer noch scheint es nicht
jedem klar zu sein, dass Frauen und Männer sich vollkommen gleich entwickeln
können, wenn man ihnen dieselben Chancen zu kommen lässt.
Ich fordere, dass künftige Generationen nicht mehr zu hören
bekommen, dass egal welche Gesellschaftsgruppe weniger intelligent sei und
deswegen fordere ich Chancengleichheit für jeden. Nicht nur für Frauen, sondern
auch für Männer. Nicht nur für Mädchen, sondern auch für Jungs. Und vor allem
nicht nur für „Weiße“, sondern auch für „Schwarze“, „Gelbe“, „Rote“ und für
alle Farben des Regenbogens.
Gemeinsam können wir was bewegen. Hand in Hand.