Das erst Mal Irland ist schon vorbei. Jetzt sitze ich wieder
auf der Arbeit in unserem Großraumbüro vor meinem PC.
Die Erfahrungen aus Irland schwirren mir immer noch im Kopf
umher.
Die Menschen, die ich getroffen habe und von denen mir viele ans Herz
gewachsen sind. Lange Abende in der Bibliothek um diverse Hausarbeiten mit mehr
oder minder interessanten Themen fertig zu stellen. Das Gefühl von Heimat,
jedes Mal, wenn man jemandem Dublin und seine Sehenswürdigkeiten gezeigt hat
(oder abends mit Handschlag im Pub begrüßt wurde).
So viele positive Gedanken hängen an der Zeit, die ich in
Irland verbracht habe.
Doch das ist noch längst nicht alles. Natürlich habe ich in
Dublin auch vieles gelernt – über mich, meine Mitmenschen und das Land.
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Dublin - The Samuel Beckett Bridge |
Ein Wenig Geschichte - Das Verhältnis zwischen den Briten und den Iren
Wusstet ihr, dass Irland im Jahr 1845 noch eine große
Hungersnot aufgrund der Kartoffelfäule durchmachen musste und weil England
trotzdem weiter auf seine Abgaben bestanden hat?
Oder dass an Ostern vor 101 Jahren die Stadt nieder gebombt
wurde – wiederum von den Briten. Grund dafür war ein Rebellenaufstand mit dem
Ziel der Unabhängigkeit Irlands von GB. Während des Aufstands wurden wichtige
zentrale Gebäude wie das Hauptpostamt, die Dublin City Hall, das
Gerichtsgebäude Four Court und der St. Stephens Green von den Rebellen
eingenommen. Erst Osterdienstag sicherten die Briten die Gebiete um das
Hauptpostamt und brachten ihre Artillerie im Trinity College in Stellung. Der
Mittwoch nach Ostern markierte dann den Beginn des Bombardements auf die Stadt.
Von einem Kanonenboot, das im Liffey lag, wurde die Liberty Hall beschossen und
beinahe komplett zerstört. Donnerstags geschah dasselbe mit dem Hauptpostamt.
Freitags räumten die Rebellen ihr Hauptquartier
und überließen das brennende Postamt sich selbst. Samstags kapitulierten die
Rebellen bedingungslos um weitere Zivilisten vor dem Tod zu schützen.
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O'Connell Street - Quelle: http://bit.ly/2izVlDf |
Bis dahin kann man noch eventuell Sympathie für die Briten
empfinden. Schließlich schlugen sie „nur“ (ohne Rücksicht auf Zivilisten) einen
Aufstand in ihrem Reich nieder. Das ändert sich jedoch spätestens, wenn man
hört, dass die Briten 3.000 Verdächtige festnahmen, obwohl es insgesamt nicht
mal die Hälfte an Rebellen gab und außerdem 15 Leute hingerichtet haben,
darunter auch der Bruder eines Anführers der Rebellen, einfach weil sein Bruder
ja Rebell war. Als die Hinrichtungen dann auch noch im Geheimen durchgeführt
wurden und erst danach bekannt gegeben wurden zog eine Welle der Empörung durch
das Land. Von da an war die Unabhängigkeit der Republik nicht mehr aufzuhalten.
Genug Geschichte für heute - Kommen wir zum Alkohol!
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Saint Jameson's Brewery - The Guinness Storehouse |
Ein weitaus angenehmeres Thema
ist dann doch Guinness – ja, die Farbe von Guinness ist nicht etwa schwarz, wie
von vielen behauptet, sondern rubinrot. Außerdem hat Arthur Guinness 1759 einen
Pachtvertrag über 9.000 Jahre zu einem jährlichen Pachtzins von 45 britischen
Pfund abgeschlossen. Deswegen steht die Guinness Brauerei heute an dem Ort, wo
sie eben heute steht – mitten in Dublin. Trotz der Nähe zum Liffey stammt das
für Guinness genutzt Wasser entgegen der landläufigen Meinung nicht aus dem
Fluss, sondern aus den Wicklow Mountains.
Doch Guinness ist nicht der einzige Alkohol, der in Dublin
produziert wird.
Auch Jameson und Teeling haben ihren Hauptsitz in Dublin. Die
beiden Whiskey-Brennereien können besichtigt werden und das lohnt sich. Wusstet
ihr, dass Whiskey in alten Holzfässern reift, in denen vorher bereits andere
alkoholische Getränke gereift wurden? Gerne genutzt werden Rotwein-, Calvados
oder Sherryfässer und das gibt jedem Whiskey einen einzigartigen Geschmack. Im
Übrigen, das Wort Whiskey stammt von der gälischen Übersetzung des lateinischen
Ausdrucks „aqua vitae“ – das Wasser des Lebens.
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Teeling Distillery Dublin |
Die Iren - Auch ohne Alkohol ganz nett
Ansonsten lässt sich sagen, dass die Iren ein unglaublich
nettes, emotionales und offenes Völkchen sind. Man fühlt sich sofort
aufgenommen und akzeptiert. Das verleiht Irland immer ein Gefühl von Zuhause. Man
darf sich nur nicht aufgrund des stetigen Fluchens über die eigentliche
Freundlichkeit der Iren hinwegtäuschen lassen.
Für mich bleibt am Ende eine klare Entscheidung stehen – Ich
werde zurück nach Irland kehren. Ob zum Arbeiten oder zum Urlauben, wer weiß,
doch los sind mich dir Iren noch lange nicht!
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Cliffwalk von Bray nach Greystones mit Sicht auf den Sonnenuntergang über Greystones |