Sind Luisa und Ben da?


Wer kennt es nicht? Man ist mit Freunden in einem Club und feiert ausgelassen. Plötzlich wird man von einem fremden Typen angequatscht. Man unterhält sich ein paar Takte und trinkt wohlmöglich einen zusammen. Plötzlich wird der Typ immer aufdringlicher und lässt sich nicht mehr abwimmeln. Diese Situation ist oft unangenehm. Glück haben dann die Mädels, deren bester Freund mit dabei ist. Die meisten Typen geben auf, sobald sie sehen, dass das Mädel es bevorzugt mit einem anderen Jungen zu tanzen.

Auch die beste Freundin kann aus einer solchen Situation heraus helfen. Mit einem einfachen „Entschuldige bitte.“, wird die angesprochene Freundin an der Hand genommen und an einen anderen Ort gebracht. Dort kann dann in Ruhe weitergefeiert werden.

Doch was ist, wenn die beste Freundin gerade auf der Toilette ist oder der beste Freund in Begleitung seiner Freundin am Tresen steht?

Frauen die scheinbar alleine im Nachtleben unterwegs sind gelten als leichte „Opfer“. Es fällt nicht so schwer sie anzusprechen und eine Abfuhr mit den Worten „Sorry, der Abend ist heute nur für meine Freunde reserviert.“ ist schon einmal ausgeschlossen.

Wie gelingt es Frauen, die alleine feiern dennoch diskret aus einer solchen Situation zu kommen?

Ist Luisa da?


Mit dieser einfachen Frage können sich Frauen in Münster an das Barpersonal wenden. Was dann zu tun ist, wissen die speziell geschulten Thekenmitarbeiter sofort.
Die Dame wird aus der Bar oder dem Club in einen geschützten Raum gebracht. Das Barpersonal beruhigt die Frau dann und fragt was passiert ist. Gemeinsam wird dann nach einer Lösung gesucht.

Um was geht es genau?


„Ist Luisa da?“ ist in Münster der Code für „Hilfe! Ich werde belästigt.“ Mit dieser Kampagne, die der Frauennotruf Münster gestartet hat, soll es Frauen im Nachtleben vereinfacht werden unauffällig um Hilfe zu bitten. 

Die Idee kommt ursprünglich aus England. Dort kann man in diversen Bars nach „Angela“ fragen und bekommt dort ebenfalls diskrete Hilfe. Wie diese Hilfe genau aussehen soll, bestimmt die betroffene Dame gemeinsam mit dem Barpersonal. 

Egal ob wir nun nach Angela oder Luisa fragen, die Idee dahinter finde ich persönlich vollkommen richtig.  Es muss Frauen möglich gemacht werden auch diskret und ohne großes Aufsehen aus Situationen herauszukommen, in denen sie sich nicht wohl fühlen. Und wem es egal ist wie viel Aufsehen erregt wird, kann auch trotz der Codes immer noch einfach zur Bar oder dem Sicherheitspersonal gehen und sagen „Hey, der Idiot dort drüben belästigt mich.“. 
 
Der klare Vorteil ist, dass es durch die Codes schüchternen Frauen, die eine Auseinandersetzung mit dem gegenüber scheuen, vereinfacht wird sich Hilfe zu suchen und das ist auch gut so. 

Doch nicht nur Frauen werden im Nachtleben und auch im Alltag belästigt. Auch Männer sind immer wieder Opfer dessen. Ob nun im Büro oder im Club ein unangemessener Spruch oder ein Klaps auf den Hintern. All das kann als Belästigung wahrgenommen werden und auch hier gilt – Vorsicht ist besser als Nachsicht. 

Bereits bei dem ersten mulmigen Gefühl, sollte sich auch ein Mann wehren und „Nein“ sagen. 

Nein heißt auch bei Männern Nein! 


Die Frage ob und wann sich Männer belästigt fühlen, hat mich relativ lange beschäftigt. Und ja, es gibt sie, die Männer die sich belästigt fühlen, wenn z.B. eine Frau ständig an ihnen hängt. 

Ob diese Männer sich auch darüber beschweren, ist situationsabhängig. Doch die wenigsten würden wegen sexueller Belästigung sofort zur Polizei gehen. Die Angst ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu verlieren ist dafür oftmals zu groß. Ein Mann, der sich wegen Belästigung beschwert ist doch kein Mann mehr, zumal, wenn er von einer Frau belästigt wird. Damit muss man als Mann schon klar kommen. So zumindest die landläufige Meinung. Außerdem haben Männer doch froh zu sein, wenn sich Frauen für sie interessieren. 

Ich habe mit einem guten Freund über dieses Thema gesprochen. Er berichtete mir, dass er sich selbst noch nie wirklich belästigt gefühlt habe. Etwas bedrängt vielleicht schon, doch solche Situationen konnten immer ohne Hilfe von außen gelöst werden. Generell bevorzuge er es persönlich mit der betroffenen Person zu reden und solche Dinge selbst aus der Welt zu schaffen. 

Doch was ist, wenn sich so etwas mal nicht mehr einfach klären lässt oder sich ein Freund in einer solchen Situation befindet, aus der man ihm nicht heraus helfen kann.

Seine Meinung steht fest, lässt sich die Situation aus irgendeinem Grund nicht ohne Hilfe klären, heißt es ab zur Polizei. Angst davor dort nicht ernst genommen zu werden, oder mit irgendwelchen Sprüchen abgespeist zu werden hat er dabei nicht. 

Wir sind alle gleich und mittlerweile sollte jedem bewusst sein, dass auch Männer Opfer sexueller Belästigung sein können – und das vollkommen frei von Ort, Zeit und vor allem von Vorurteilen. 

Es gibt einfach Situationen, da sollte sich kein Mensch ewig lang erklären müssen, sondern einfach Hilfe erhalten, von jemandem, der weiß was zu tun ist.

Vielleicht sollte deswegen Luisa einen männlichen Begleiter zur Hand bekommen, damit auch Männer die Möglichkeit bekommen sich diskret aus unangenehmen Situationen befreien zu können. Wie wäre es mit Ben?

Ist Ben da?

Studium – Was dann?



Es ist das erste Mal in meinem Leben die Zeit gekommen, in der ich mich fragen muss Abi - Was dann? Ähm Moment, so passt das nicht. Mein Abi liegt nun fast drei Jahre zurück und folgerichtig muss ich mich nun fragen Studium –Was dann?

Quelle: http://bit.ly/2jHnFXU


Ja, in guten neun Monaten werde ich mit ein bisschen Glück meinen Bachelor of Arts abgeschlossen haben und mein Zeugnis in Händen halten. 

Nervosität? – Kein bisschen! 

Okay, vielleicht doch ab und zu ein kleiner Anflug. Denn bis es soweit ist, muss ich noch vieles tun. Es gilt Bewerbungen zu schreiben, die letzten Prüfungen zu bestehen, die Bachelorarbeit zu schreiben und dann folgt im Oktober das Grauen – die mündliche Bachelor-Prüfung.

Ja, an der DHBW müssen wir keine Bachelorverteidigung durchführen, sondern wir werden auf unsere Praxisphasen geprüft. Grundlage dazu sind alle Vorlesungen vom ersten Semester an beginnend.

Wo liegt der Unterschied zwischen einer Bachelorverteidigung und unserer mündlichen Prüfung?

In der Bachelorverteidigung hält der Prüfling eine zusammenfassende Präsentation über seine Bachelorarbeit. Anschließend wird über die Arbeit diskutiert. Der Prüfling ist dabei Spezialist auf seinem Fachgebiet. Natürlich muss er auch wissen, welche Lerninhalte er für seine Arbeit genutzt hat, hätte nutzen können oder bewusst nicht genutzt hat. Er sollte also auch ein fundiertes Wissen über sein bisheriges Studium vorweisen können. Allerdings kann sich der Prüfling auf die Bachelorverteidigung vorbereiten. Und nur ein relativ geringer Anteil des Gesamtstudiums steht überhaupt zur Abfrage im Raum.

In der mündlichen Prüfung der Praxismodule sieht das etwas anders an. 
Die DHBW lobt ihren hohen Anteil praktischer Arbeiten auch während der Theoriesemester bis in den Himmel. Ganz so bestätigen können das die meisten Studenten nicht. 
Dennoch gilt es, dass im Optimalfall alle theoretisch erlernten Inhalte in der Praxis angewandt werden sollen. Ein reichlich unrealistisches Ziel, wenn man bedenkt in welchen Unternehmen meine Kommilitonen und ich arbeiten. Von Agenturen, über GmbHs und AGs ist alles dabei. Da ist bei dem gewählten Schwerpunkt Unternehmenskommunikation und Journalismus nicht viel Platz für Kosten- und Leistungsrechnung oder gar Mikroökonomik und Makroökonomik. Warum sollte es auch, hätte ich mich mit solchen Studieninhalten längerfristig beschäftigen wollen, hätte ich reine BWL studiert. Doch den größtmöglichen Nutzen bringe ich meinem Unternehmen nun mal in der Kommunikationsabteilung und so beschränkt sich auch meine Tätigkeit während der drei Praxismodule beinahe komplett auf diese Abteilung.

Was möchte man mich also in der mündlichen Prüfung fragen?

Ehrlich gestanden, habe ich keine genaue Vorstellung. Zum Ende eines jeden Praxismoduls mussten wir einen Reflexionsbogen ausfüllen mit detaillierten Informationen welche Studieninhalte tatsächlich zu gebrauchen waren. Im Endeffekt standen beinahe überall sehr ähnliche Inhalte. Ob sich die Prüfer daran orientieren werden, bezweifle ich, denn teilweise wurden ehemalige Studenten der DHBW über Studieninhalte ausgefragt, denen sie in der Praxis nie zugeteilt worden sind. 

Warum das passieren kann? 

Naja, der Prüfungskommission gehört unter anderem auch ein Vertreter der Praxis an. Dieser Vertreter stammt allerdings nicht aus dem Unternehmen der Prüflinge, sondern wird von der Prüfungskommission ausgewählt und berufen. Zusammenfassend bedeutet dies also, dass wir genau die Themen gefragt werden, die unseren Prüfern am besten liegen und worauf sie Lust haben. Ob die Antworten die wir mithilfe unseres Skriptes oder einer vorherigen Literaturrecherche geben können genügen, entscheidet der Prüfungsausschuss.

Für mich klingt das auch nach fast drei Jahren Gewöhnung immer noch nach einem unrealistisch hohen Risiko, dafür dass ich in dieses Studium so viel Zeit und Energie gesteckt habe.

Und zu dem bleibt die Frage was passiert wenn der Prüfling durchfällt? Zunächst darf er innerhalb von maximal 12 Wochen die Prüfung wiederholen. Klingt das nicht tröstlich? Nein? Sehe ich auch so. 
Vor allem, da der Absolventenball immer sehr knapp an die mündlichen Prüfungen anschließt.

Doch unabhängig vom erfolgreichen Bestehen des Studiums gilt es in diesem Semester eine Entscheidung zu treffen: Bleibe ich in meinem Unternehmen? Schreibe ich Bewerbungen? Hänge ich direkt einen Master an meinen Bachelor oder möchte ich zuerst nochmal für längere Zeit ins Ausland? Entscheidungen über Entscheidungen und eigentlich hat der Duale Student im letzten Jahr gar keine Zeit um sich damit zu beschäftigen. Naja ok, ich gebe zu, das war übertrieben, aber zumindest mir geht es so, dass wenn ich etwas Zeit habe, wie am Wochenende, ich den Kopf voller anderer unbedeutender Dinge habe, so dass ich mir wirklich keine ernsthaften Gedanken über die Zukunft machen will.
Und so bleibt die Frage bestehend: Studium – Was dann?

Vier Monate Irland - Was bleibt?



Das erst Mal Irland ist schon vorbei. Jetzt sitze ich wieder auf der Arbeit in unserem Großraumbüro vor meinem PC. 

Die Erfahrungen aus Irland schwirren mir immer noch im Kopf umher. 
Die Menschen, die ich getroffen habe und von denen mir viele ans Herz gewachsen sind. Lange Abende in der Bibliothek um diverse Hausarbeiten mit mehr oder minder interessanten Themen fertig zu stellen. Das Gefühl von Heimat, jedes Mal, wenn man jemandem Dublin und seine Sehenswürdigkeiten gezeigt hat (oder abends mit Handschlag im Pub begrüßt wurde). 

So viele positive Gedanken hängen an der Zeit, die ich in Irland verbracht habe.
Doch das ist noch längst nicht alles. Natürlich habe ich in Dublin auch vieles gelernt – über mich, meine Mitmenschen und das Land.

Dublin - The Samuel Beckett Bridge


Ein Wenig Geschichte - Das Verhältnis zwischen den Briten und den Iren


Wusstet ihr, dass Irland im Jahr 1845 noch eine große Hungersnot aufgrund der Kartoffelfäule durchmachen musste und weil England trotzdem weiter auf seine Abgaben bestanden hat?

Oder dass an Ostern vor 101 Jahren die Stadt nieder gebombt wurde – wiederum von den Briten. Grund dafür war ein Rebellenaufstand mit dem Ziel der Unabhängigkeit Irlands von GB. Während des Aufstands wurden wichtige zentrale Gebäude wie das Hauptpostamt, die Dublin City Hall, das Gerichtsgebäude Four Court und der St. Stephens Green von den Rebellen eingenommen. Erst Osterdienstag sicherten die Briten die Gebiete um das Hauptpostamt und brachten ihre Artillerie im Trinity College in Stellung. Der Mittwoch nach Ostern markierte dann den Beginn des Bombardements auf die Stadt. Von einem Kanonenboot, das im Liffey lag, wurde die Liberty Hall beschossen und beinahe komplett zerstört. Donnerstags geschah dasselbe mit dem Hauptpostamt. Freitags räumten  die Rebellen ihr Hauptquartier und überließen das brennende Postamt sich selbst. Samstags kapitulierten die Rebellen bedingungslos um weitere Zivilisten vor dem Tod zu schützen.

O'Connell Street - Quelle: http://bit.ly/2izVlDf


Bis dahin kann man noch eventuell Sympathie für die Briten empfinden. Schließlich schlugen sie „nur“ (ohne Rücksicht auf Zivilisten) einen Aufstand in ihrem Reich nieder. Das ändert sich jedoch spätestens, wenn man hört, dass die Briten 3.000 Verdächtige festnahmen, obwohl es insgesamt nicht mal die Hälfte an Rebellen gab und außerdem 15 Leute hingerichtet haben, darunter auch der Bruder eines Anführers der Rebellen, einfach weil sein Bruder ja Rebell war. Als die Hinrichtungen dann auch noch im Geheimen durchgeführt wurden und erst danach bekannt gegeben wurden zog eine Welle der Empörung durch das Land. Von da an war die Unabhängigkeit der Republik nicht mehr aufzuhalten.

Genug Geschichte für heute - Kommen wir zum Alkohol!


Saint Jameson's Brewery - The Guinness Storehouse


Ein weitaus angenehmeres Thema ist dann doch Guinness – ja, die Farbe von Guinness ist nicht etwa schwarz, wie von vielen behauptet, sondern rubinrot. Außerdem hat Arthur Guinness 1759 einen Pachtvertrag über 9.000 Jahre zu einem jährlichen Pachtzins von 45 britischen Pfund abgeschlossen. Deswegen steht die Guinness Brauerei heute an dem Ort, wo sie eben heute steht – mitten in Dublin. Trotz der Nähe zum Liffey stammt das für Guinness genutzt Wasser entgegen der landläufigen Meinung nicht aus dem Fluss, sondern aus den Wicklow Mountains.

Doch Guinness ist nicht der einzige Alkohol, der in Dublin produziert wird. 
Auch Jameson und Teeling haben ihren Hauptsitz in Dublin. Die beiden Whiskey-Brennereien können besichtigt werden und das lohnt sich. Wusstet ihr, dass Whiskey in alten Holzfässern reift, in denen vorher bereits andere alkoholische Getränke gereift wurden? Gerne genutzt werden Rotwein-, Calvados oder Sherryfässer und das gibt jedem Whiskey einen einzigartigen Geschmack. Im Übrigen, das Wort Whiskey stammt von der gälischen Übersetzung des lateinischen Ausdrucks „aqua vitae“ – das Wasser des Lebens.

Teeling Distillery Dublin


Die Iren - Auch ohne Alkohol ganz nett


Ansonsten lässt sich sagen, dass die Iren ein unglaublich nettes, emotionales und offenes Völkchen sind. Man fühlt sich sofort aufgenommen und akzeptiert. Das verleiht Irland immer ein Gefühl von Zuhause. Man darf sich nur nicht aufgrund des stetigen Fluchens über die eigentliche Freundlichkeit der Iren hinwegtäuschen lassen.

Für mich bleibt am Ende eine klare Entscheidung stehen – Ich werde zurück nach Irland kehren. Ob zum Arbeiten oder zum Urlauben, wer weiß, doch los sind mich dir Iren noch lange nicht!

Cliffwalk von Bray nach Greystones mit Sicht auf den Sonnenuntergang über Greystones