So, bevor ich nun für beinahe 4 Monate meinen Blog in ein
Reisetagebuch umwandele, möchte ich nun noch einmal auf ein wichtiges Thema
aufmerksam machen.
Es geht um Vorurteile. Zu sehen ist dieses Phänomen im
Moment ganz deutlich an der Diskussion über ein Burkaverbot. Ja, die Förderer
haben Angst, weil sie ein Gesicht nicht erkennen. Angst, dass unter einer Burka
mal ein Mann steckt, der wohlmöglich unbeobachtet einen Sprengstoffgürtel o.ä. trägt,
Angst vor dem Islam. Was jedoch in der ganzen Diskussion ungefragt bleibt, sind
die Trägerinnen von Burkas. Und damit meine ich nicht Journalistinnen, die für
ein paar Stunden in einem Selbstversuch unter den Schleier schlüpfen, sondern
tatsächlich Muslimas, die die Burka tragen wollen, können oder müssen.
Aber ich möchte euch dahingehend mal ausnahmsweise meine
Meinung ersparen. Obwohl ich es mir nicht nehmen lasse zu sagen, dass ich gegen
ein grundsätzliches Burkaverbot bin.
Heute soll es um Vorurteile im täglichen Leben gehen.
Gründe
für Vorurteile gibt es viele. Der eigene Beruf oder der Beruf der Eltern, das
Haus in dem man wohnt, die Haarfarbe oder die Hautfarbe, die Statur oder die
Kleidung, all das scheinen Gründe zu sein, Vorurteile gegenüber einer anderen
Person zu entwickeln, dabei wäre es doch viel wichtiger den Menschen dahinter
zu betrachten.
Ich denke ich rede für alle Rothaarigen, wenn ich sage, dass
es Tage im Leben gibt, da haben wir es nicht sonderlich einfach. Ja, sei es nun
der blöde Spruch, der einem auf der Rolltreppe am Bahnhof entgegen hallt, oder
die beliebte TV Serie Southpark. Irgendwie wird die Haarfarbe überall zum
Thema. An manchen Tagen ist das echt nervig, doch im Normalfall reicht es das
Thema wegzulächeln oder eben einfach mitzulachen und zu kontern. Außerdem gibt
es ja auch gute Tage, an denen man gesagt bekommt wie besonders die Haarfarbe
ist.
Nicht immer entwickeln wir bewusst Vorurteile.
In den
meisten Fällen läuft das vollkommen unterbewusst ab. Eine Dozentin erzählt mal
in einer Vorlesung von einem Bewerber, der mit Totenkopftasche zum
Bewerbungsgespräch kam. Trotz hochwertigen Qualifikationen und einem scheinbar
netten Charakter, konnte sie das Bild, welches sich aufgrund des ersten
Auftritts innerhalb von Sekunden gebildet hatte nicht auf Seite schieben.
Nach
einem kurzen Gespräch und der Empfehlung die Tasche das nächste Mal zuhause zu
lassen, wurde der Bewerber dennoch angenommen. Im Personalmanagement heißt
dieser Effekt im Übrigen „Überstrahlungseffekt“.
Aber es gibt auch den umgekehrten Effekt von Vorurteil. Auch
dabei handelt es sich um eine Art Überstrahlungseffekt, der sich aber diesmal
positiv auswirkt, der Halo-Effekt. Hier geht es darum, dass eine Eigenschaft,
in der sich die Person gegenüber (der Personaler) wiedererkennt, alles andere
überdeckt und dem Bewerber so einen unterbewussten Vorteil verschafft.
Wie auch immer, Vorurteile sind meist für eine Partei
schlecht und sollten aufgrund dessen, ganz besonders im Unternehmensumfeld
durch spezielle Schulungen vermieden werden.
Doch wie schaffen wir es auch in unserem Privatleben
Vorurteile zu überwinden und frei von dessen auf Menschen zu zugehen?
Ich denke jeder kennt es, man sieht eine Person und auf
Anhieb ist diese Person einem unsympathisch, wir wissen nicht einmal warum. Wir
können den Grund auch nicht definieren.
Aber natürlich wollen wir nicht auf
diese Person zugehen, um uns mit ihr zu unterhalten.
Doch da liegt unser
Fehler. Immer, wenn ein solcher Moment eintritt, sollten wir eigentlich unseren
Mut zusammenraufen und uns mit der Person unterhalten. Nur wer mit Menschen
kommuniziert, kann diese auch kennenlernen. Und nur wer die Menschen kennenlernt,
kann Vorurteile überwinden.
Und eine Welt ohne Vorurteile wäre doch um so vieles
friedlicher. Allerdings kann dieser Zustand nur durch Bildung erreicht werden,
sodass auch diese konkret gefördert werden muss, um Vorteile zu verhindern.
Am Ende bleibt also nur noch stehen, dass Bildung und
Kommunikation die einzigen Mittel sind ein friedliches Miteinander zu erzielen
und gegen Vorurteile zu wirken.
Und ein beliebtes Mittel zum Fortbilden ist das Reisen.
Deswegen melde ich mich nun ab und begebe mich auf mein viermonatiges Abenteuer
in Irland.
Ich halte euch auf dem Laufenden!
Eure Hannah :)